Archive for the ‘Literatur’ Category

Publikationen 2017 bis 2020

Oktober 9, 2020

– „’I dub thee vampiris‘. Zur kurzen Form der wissenschaftlichen Erklärung im Horrorfilm der 1950er Jahre“, in: Ruth Mayer/Michael Gamper (Hg.), Kurz & knapp: Erzählen und Wissen in kurzen Formen. Bielefeld: transcript, 2017, S. 269-288

– „Puristen und Bagatellisierer. Über den Zusammenhang von Verbraucherpolitik und Volksgesundheit in Westdeutschland in den 1950er Jahren“, in: Christian Bala/Christian Kleinschmidt/Kevin Rick/Wolfgang Schuldzinski (Hg.), Verbraucher in Geschichte und Gegenwart. Wandel und Konfliktfelder in der Verbraucherpolitik (Beiträge zur Verbraucherforschung, Band 7). Düsseldorf: Verbraucherzentrale NRW, 2017, S. 129-146

– „Wolfgang Pauli and Colloid Science at the Biologische Versuchsanstalt in Vienna“, in: Gerd B. Müller (Hg.), Vivarium. Experimental, Qualitative, and Theoretical Biology at Vienna’s Biologische Versuchsanstalt. Cambridge/Mass.: MIT Press, S. 189-208

– „Die toxische Gesamtsituation. Die Angst vor mutagenen und teratogenen Stoffen in den 1950er Jahren“, in: Thomas Großbölting/Niklas Lenhard-Schramm (Hg.), Contergan. Hintergründe und Folgen eines Arzneimittel-Skandals. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2017, S. 45-70

– “Identity, Precariousness, and Poison: A Brief and Political Outlook”, in: Heike Klippel/Bettina Wahrig/Anke Zechner (Hg.), Poison and Poisoning in Science, Fiction and Cinema. Precarious Identities. Cham: Palgrave Macmillan, 2017, S. 239-249

– „Leistung, Erfolg, Glück und Stress. Zur Körpergeschichte des liberalen Kapitalismus im 20. Jahrhundert“, in: Stephanie Kleiner/Robert Suter (Hg.), Stress und Unbehagen. Glücks- und Erfolgspathologien in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Berlin: Neofelis, 2018, S. 29-50

– „Materialität“, in: Aenne Gottschalk/Susanne Kersten/Felix Krämer (Hg.), Doing Space while Doing Gender – Vernetzungen von Raum und Geschlecht in Forschung und Politik. Bielefeld: transcript, 2018, S.  79-95

– „Endokrine Psychosomatik oder der Versuch, Hormon- und Psychotherapie zu verbinden“, in: Alexa Geisthövel/Bettina Hitzer (Hg.), Auf der Suche nach einer anderen Medizin. Psychosomatik im 20. Jahrhundert. Berlin: Suhrkamp, 2019, S. 89-101

– „Sexualität“, in: Martina Heßler/Kevin Liggieri (Hg.), Technikanthropologie. Handbuch für Wissenschaft und Studium. Baden-Baden: Nomos, 2020, S. 436-441

– „Das Material ist das Medium: Zur Geschichte des Selens“, in: GAIA. Ecological Perspectives for Science and Society 29 (2020) 2, 123-123.

– „’Claude Bernard qui genuit Cannon qui genuit Rosenblueth apud Wiener’. Teleologien der Biokybernetik“, in: Beate Ochsner/Sybilla Nikolow/Robert Stock (Hg.), Affizierungs- und Teilhabeprozesse zwischen Organismen und Maschinen. Wiesbaden: Springer VS, 2020, S. 3-23.

Walch, Sonja/Stoff, Heiko, „Sexualhormone in der Wissenschaftsgeschichte“. In: Gender Glossar / Gender Glossary (2019), https://gender-glossar.de/glossar/item/95-sexualhormone-in-der-wissenschaftsgeschichte

Stoff, Heiko/Travis, Anthony S., „Discovering Chemical Carcinogenesis: The Case of Aromatic Amines”, in: Ernst Homburg/Elisabeth Vaupel/Paul Erker (Hg.), Hazardous Chemicals. Agents of Risk and Change (1800-2000). New York: Berghahn, 2019, S. 137-178

Die Komamethode

Oktober 9, 2020

Die Komamethode

Willensfreiheit, Selbstverantwortung und der Anfang vom Ende der Roten Armee Fraktion im Winter 1984/85

Als Mitte der 1980er Jahre ein Mitglied der Roten Armee Fraktion, Knut Folkerts, beim Hungerstreik ins Koma gefallen war und an die Medizinische Hochschule Hannover gebracht wurde, stellte dieser Vorgang die Bundesrepublik vor ein Dilemma. Die Pflicht des Staates, Leben zu erhalten, stand dem individuellen Recht auf Selbstbestimmung gegenüber. Man entschied sich damals für die relativ neue Behandlung der Komamethode. Heiko Stoff widmet sich in seinem Buch einem Stück bundesrepublikanischer Geschichte, das weit über den damaligen Anlass hinaus medizinrechtliche und -ethische Fragen aufwirft. Deshalb ist diese Mikrogeschichte auch mehr als eine interessante Lokalstudie über einen Intensivmediziner und einen Hungerstreikenden sowie über den Ausnahmezustand an der Medizinischen Hochschule, bei dem schließlich über tausend schwer bewaffnete Polizeibeamte im Einsatz waren. Sie stellt vielmehr genau jenen Moment dar, an dem das ethische Prinzip von Willensfreiheit und Selbstverantwortung in einer medizinisch prekären und politisch brisanten Situation gerade anhand einer Gruppe exemplifiziert wurde, deren Autonomie qua Gesetzesbestimmungen suspendierbar erschien. Es ging darum, einen immer noch von beiden Seiten unerbittlich geführten Konflikt durch intensivmedizinische Intervention zu lösen, ohne dass dabei der Wille der Hungerstreikenden in Frage gestellt wurde.

Die Komamethode

Ohne Bezahlschranke

November 27, 2017

Um 1980

The Pop Group und Realismus

Januar 26, 2017

Heiko Stoff, „The Effing Point oder For How Much Longer Do We Tolerate Mass Murder? Zum Realismusstreit um 1980“, in: Nils Güttler/Margarete Pratschke/Max Stadler (Hg.), Nach Feierabend. Zürcher Jahrbuch für Wissensgeschichte. Heft 2016: „1980“. Zürich: Diaphanes, S. 91-103

Um 1980

Die Ordnung der Unordnungen

Januar 26, 2017

Heiko Stoff, „Richard Freiherr von Krafft-Ebing: Psychopathia sexualis (1886). Oder: Die Ordnung der Unordnungen als Markt der Lüste“, in: Olaf Stieglitz/Jürgen Martschukat (Hg.), race & sex. Eine Geschichte der Neuzeit. Berlin: Neofelis, 2016, S. 279-286

race & sex

Wirkstoffe, erscheint Mai 2012

März 12, 2012

Heiko Stoff, Wirkstoffe. Eine Wissenschaftsgeschichte der Hormone, Vitamine und Enzyme, 1920-1970. Stuttgart: Steiner 2012

Unter dem Begriff „Wirkstoffe“ wurden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ausschließlich Enzyme, Hormone und Vitamine verstanden. Während die erst in den 1920er Jahren isolierten Hormone und Vitamine vereinte, dass sie selbst in kleinster Menge Mangelzustände aufhoben, verwiesen Enzyme auf die Fähigkeit, stoffwechselchemische Prozesse zu beschleunigen. Wirkstoffe, das waren unsichtbare, für das Funktionieren des Organismus jedoch unerlässliche chemische Agentien.
Der Braunschweiger Wissenschaftshistoriker Heiko Stoff zeigt in seiner Studie, dass Wirkstoffe eine neue Physiologie des biochemisch gesteuerten, aber auch steuerbaren Körpers begründeten und als pharmakologische Präparate zugleich höchst erfolgreich auf einem neuen Markt für präventive und optimierende Mittel funktionierten. Die Institutionalisierung und Regulierung der Wirkstoffe war dabei an den gesellschaftlichen Problematisierungen der Moderne wie Geschlecht, Sexualität, Bevölkerung, Ernährung und Fortpflanzung ausgerichtet. Die Geschichte der Wirkstoffe ist auch ein Exempel dafür, wie soziale Probleme hergestellt und in technowissenschaftliche Lösungsmöglichkeiten übersetzt werden.
Die aufwendige Standardisierung und Aktivierung der Wirkstoffe war nicht nur eine mit Nobelpreisen belohnte wissenschaftliche Herausforderung, sondern ebenso auch ein pharmaindustrielles Geschäft und eine gesundheitspolitische Aufgabe. Insbesondere im Nationalsozialismus kam den Wirkstoffen eine zentrale Funktion bei der Stärkung und bevölkerungspolitischen Regulierung des „Volkskörpers“ zu. Die Kompetenz der Wirkstoffe, in einer experimentellen Situation erstaunliche Leistungen zu vollziehen, machte diese jedoch zugleich auch verdächtig, unerwünschte Reaktionen hervorzurufen. Dem Versprechen des durch Wirkstoffe regulierten Körpers korrespondierte der Schrecken des fehlgelenkten Organismus, die Prekarisierung der Wirkstoffe durch ihre potenziell toxischen und Krebs erregenden Effekte

Die Popularität der Zombies ist erklärungsbedürftig

März 28, 2011

Kulturstiftung des Bundes

Zombies

Dezember 28, 2010

„Die schlurfenden Massen. Eine Körpergeschichte der Zombies“, in: Das Magazin der Kulturstiftung des Bundes 16 (2010)
Magazin

Technoscience

Dezember 28, 2010

„’Interesting False Problems’. Technoscience und Geschichte“, in: Jutta Weber (Hg.), Interdisziplinierung? Zum Wissenstransfer zwischen den Geistes-, Sozial- und Technowissenschaften. Bielefeld: transcript, 2010, S. 113-142
Interdisziplinierung

Wirkstoffforschung

Dezember 28, 2010

„Enzyme, Hormone, Vitamine. Von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Wirkstoffforschung 1920-1970“, in: Karin Orth/Willi Oberkrome (Hg.), Die Deutsche Forschungsgemeinschaft 1920-1970. Forschungsförderung im Spannungsfeld von Wissenschaft und Politik. Stuttgart: Steiner, 2010, S. 325-340
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft, 1920-1970

Wirkstoffe

Dezember 28, 2010

„Wirkstoffe als Regulatoren des Leistungsgetriebes, 1889-1950“, in: Volker Koesling/Florian Schülke (Hg.), Pillen und Pipetten – Wie Chemie und Pharmazie unser Leben bestimmen. Leipzig: Koehler & Amelang, 2010, S. 118-139
Technikmuseum

Publikationen 2010

März 22, 2010

– „Wirkstoffe als Regulatoren des Leistungsgetriebes, 1889-1950“, in: Volker Koesling/Florian Schülke (Hg.), Pillen und Pipetten – Wie Chemie und Pharmazie unser Leben bestimmen. Leipzig: Koehler & Amelang, 2010, S. 118-139

– „Enzyme, Hormone, Vitamine. Von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Wirkstoffforschung 1920-1970“, in: Karin Orth/Willi Oberkrome (Hg.), Die Deutsche Forschungsgemeinschaft 1920-1970. Forschungsförderung im Spannungsfeld von Wissenschaft und Politik. Stuttgart: Steiner, 2010, S. 325-340

– „’Interesting False Problems’. Technoscience und Geschichte“, in: Jutta Weber (Hg.), Interdisziplinierung? Zum Wissenstransfer zwischen den Geistes-, Sozial- und Technowissenschaften. Bielefeld: transcript, 2010, S. 113-142

2009: Zeitschriftenbeiträge

Februar 23, 2009

– Heiko Stoff, „Hexa-Sabbat. Fremdstoffe und Vitalstoffe, Experten und der kritische Verbraucher in der BRD der 1950er und 1960er Jahre“, in: NTM. Zeitschrift für Geschichte der Wissenschaft, Technik und Medizin 17 (2009) 1, S. 55-83

– Heiko Stoff, „Vitaminisierung und Vitaminbestimmung: Ernährungsphysiologische Forschung im Nationalsozialismus“, in: Dresdener Beiträge zur Geschichte der Technikwissenschaften 32 (2008), S. 59-93

– Heiko Stoff, „Der aktuelle Gebrauch der longue durée in der Wissenschaftsgeschichte“, in: Berichte zur Wissenschaftsgeschichte 32 (2009) 2, S. 144-158

– Heiko Stoff, „’Dann schon lieber Lebertran’ –  Staatliche Rachitisprophylaxe und das wohl entwickelte Kind“, in: Nicholas Eschenbruch/Viola Balz/Ulrike Klöppel (Hg.), Arzneimittel des 20. Jahrhunderts. 13 historische Skizzen von Lebertran bis Contergan. Bielefeld: transcript, 2009, S. 53-76

Hormongeschichten. Wie sie in den Jahren 1928 bis 1954 von den Wissenschaftsjournalisten Walter Finkler und Gerhard Venzmer erzählt wurden

Dezember 22, 2008

Hormongeschichten.

Scientific narrations are of high importance for the acceptance and robustness of experimentally elaborated things. At the beginning of the 20th century a market for journals had been founded, which was open for scientific experts of various fields to publish their findings. But journalists, who were not bounded to the rules of the scientific community, were as well publishing in subtle differentiated periodicals and monthly journals. Two of the most prominent science journalists in the German-speaking world were Walter Finkler and Gerhard Venzmer. Finkler was a qualified biologist, who had discredited himself scientifically through a publication over spectacular transplantations of heads of insects. In the 1920s and early 1930s he was the author of numerous articles about the newest innovations in endocrinology which were published in the journals of the sexual reformist nudist movement. In his vivid written hormone stories sexual hormones succeeded as potentialities of physiological optimization. Until his emigration in 1938 the Austrian Finkler proclaimed an egalitarian and consumerist right of individual betterment through hormone therapy. Venzmer again, who published his articles and books in the much-read Kosmos-series, advocated an endocrine typology, which was conceptualized as an inevitable relation of disposition and constitution. His publications of the 1930s, 1940s and 1950s on the one hand explicated the complex structure of hormonal regulations as quasi-industrial processes, while on the other hand they constituted classifications and identifications of hierarchical differences. Venzmers hormone stories, which fitted well into the National Socialists logic of selection, were still of predominance in the post war years as a concept of sexual hormones as formative and normalizing chemical messengers.

Wissenschaftserzählungen sind von großer Bedeutung für die Akzeptanz und Dauerhaftigkeit experimentell erarbeiteter Dinge. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde ein Zeitschriftenmarkt etabliert, welcher wissenschaftlichen Experten verschiedener Fachgebiete zur Veröffentlichung neuerer Forschungsergebnisse offen stand. Parallel dazu schrieben Journalisten in fein unterschiedenen Publikationsreihen und Monatsschriften an Wissenschaftsgeschichten, die nicht an die Regeln der wissenschaftlichen Gemeinschaft gebunden waren. Zwei bekannte Wissenschaftsjournalisten im deutschsprachigen Raum waren Walter Finkler und Gerhard Venzmer. Finkler, selbst Biologe, der sich jedoch durch eine Publikation über spektakuläre Kopftransplantationen bei Insekten wissenschaftlich diskreditiert hatte, veröffentlichte seit Ende der 1920er Jahre vor allem in den Publikationsorganen der sexualreformerisch orientierten Nacktkulturbewegung zu den neuesten Innovationen der Hormonforschung. In seinen lebendig erzählten Hormongeschichten reüssierten die Sexualhormone als Potentiale der physiologischen Optimierung. Der Österreicher Finkler proklamierte bis zu seiner Emigration im Jahre 1938 ein egalitäres und konsumistisches Anrecht auf die individuelle Verbesserung der biologischen Disposition durch hormontherapeutischen Einsatz. Venzmer hingegen, der in den viel gelesenen Kosmos-Heften publizierte, vertrat eine endokrine Typologie, die als unausweichliches Verhältnis von Disposition und Konstitution konzipiert war. Seine Publikationen der 1930er, 1940er und 1950er Jahre erklärten einerseits das komplexe Gefüge hormoneller Steuerungsvorgänge als quasi-industrielle Prozesse, um andererseits Klassifizierungen und Identifizierungen hierarchischer Differenzen zu konstituieren. Venzmers Hormongeschichten, welche sich in die nationalsozialistische Selektionslogik einpassten, postulierten in Deutschland bis in die 1950er Jahre hinein das Konzept der Sexualhormone als normgestaltende Botenstoffe.

zeitenblicke 7 (2008), Nr. 3 * Send this page to somebody * Print this page Sexualität und Fortpflanzung in den Medien des 20. Jahrhunderts

Dezember 22, 2008

Zeitenblicke 3

Pseudowissenschaft/Pseudoscience

Dezember 15, 2008

Veronika Lipphardt/Dirk Rupnow/Jens Thiel/Christina Wessely (Hg.), Pseudo-Wissenschaft. Konzeptionen von Nichtwissenschaftlichkeit in der Wissenschaftsgeschichte. Frankfurt/Main: Suhrkamp, 2008

Nicolas Pethes/Silke Schicktanz, Identität, Lust, Reproduktion: Sexualität als Experiment zwischen ‚Science’ und ‚Fiction’, Frankfurt/Main, New York: Campus, 2008

August 27, 2008

Heiko Stoff, „Identität und Differenz. Diskursgeschichte der Sexualität zu Beginn des 21. Jahrhunderts“, in: Nicolas Pethes/Silke Schicktanz, Identität, Lust, Reproduktion: Sexualität als Experiment zwischen ‚Science’ und ‚Fiction’, Frankfurt/Main, New York: Campus, 2008, S. 27-44

Inhaltsverzeichnis

Precarious Matters (Preprint 356)

August 27, 2008

Bettina Wahrig/Heiko Stoff/Alexander von Schwerin/Viola Balz: „Precarious Matters. An Introduction“, in: Viola Balz/Alexander von Schwerin/Heiko Stoff/Bettina Wahrig (Hg.), Precarious Matters /Prekäre Stoffe. The History of Dangerous and Endangered Substances in the 19th and 20th Centuries. Preprint 356, Berlin 2008, S. 5-14

Preprint 356 pdf

MPIWG-Preprint-Order

Für immer jung

Januar 26, 2008

Für immer jung

Text 2005: Silikat

Januar 26, 2008

Silikat